Der Rauriser Goldberg Jedermann

Mysterienspiel „Jedermann“

Rauriser Jedermann Spielgruppe 1953

Das Spiel vom Leben und Sterben des reichen Mannes

Gott beklagt, dass die Menschen sich von ihm abgewandt haben. Er beauftragt den Tod damit, Jedermann, den reichen Goldbergbaubesitzer und Bauern, zu holen und ihn vor das göttliche Gericht zu bringen. Mit Jedermann soll ein Exempel statuiert werden, als Mahnung für die Menschen.

Jedermann prahlt mit seinen Reichtümern. Seinen armen Nachbarn und eine arme Frau mit ihren Kindern verhöhnt er wegen ihrer Armut. Auch die Ermahnungen seiner Mutter, zu einem gottesfürchtigeren Leben, nützen nichts. Wohl aber hört er auf den Kumpan aus der Stadt, welcher ihn negativ beeinflusst.

Jedermann feiert und zecht oft mit seinen angeblichen Freunden. Bei einem dieser Feste fühlt sich Jedermann unwohl, er verkennt seine Gäste und es erscheinen ihm mystische Gestalten.

Plötzlich taucht der Tod auf und versetzt die Anwesenden in Angst und Schrecken. Er will Jedermann mitnehmen.

Der fühlt sich nicht gerüstet für das göttliche Gericht und bittet um Zeit. Nach zähem Ringen gewährt der Tod ihm eine Stunde Aufschub, in der Jedermann einen finden will, der ihn vor das Gericht begleitet. Seine Geliebte verlässt ihn und weder sein Kumpan noch seine beiden Vettern wollen ihn auf dem Weg, der vor ihm liegt, begleiten. Gewohnt, sich auf sich selbst und seinen Besitz zu verlassen, will Jedermann seine Goldtruhe mit auf die letzte Reise nehmen. Der Deckel springt auf und Mammon erscheint. Er verweigert Jedermann den Gehorsam. Ein Streit entbrennt um die Frage, wer von beiden Knecht oder Herr gewesen sei. Der Mammon verschwindet in seiner Kiste und lässt Jedermann in Schweigen versunken zurück.

Da wendet sich Jedermann in seiner Not an Gott und gebrochen gesteht er seine Todesangst.

Unbemerkt von Jedermann richtet sich eine gebrechliche Frau von einem Lager auf. Sie gibt sich als die Werke von Jedermann zu erkennen und ruft ihn mit schwacher Stimme zu sich. Als Jedermann erkennt, dass er für deren Schwäche verantwortlich ist, fühlt er tiefe Reue. Da sie zu schwach ist, um Jedermann vor das Gericht zu begleiten, bittet sie ihre Schwester Glaube um Hilfe. Im Gespräch ringt Jedermann um den Glauben an einen barmherzigen und gnädigen Gott.

Der Teufel kommt, um Jedermann zu holen, dessen Seele er sich sicher glaubt. Zu seinem Verdruss erfährt er von Jedermanns Reue und Wandel.

Der geläuterte Jedermann erscheint in weißem Hemd und mit einem Pilgerstab. Werke und Glaube begleiten ihn zu seinem letzten Pilgergang.